Liebe Mitglieder des Vereins, liebe Helfer, Spender und Unterstützer!

Im Jahr 2019 beging unser kleiner Verein völlig unspektakulär nun schon seinen 10. Geburtstag. 2001 begann durch Dr. Klaus-Jürgen Melzer eine sehr ambitionierte und egagierte Hilfsaktion zur Verbesserung der medizinischen Versorgung für den Süden Madagaskars. Unser Engagement ist nicht geringer geworden. Aber inzwischen hat sich einiges verändert. Wir blicken zurück auf ein ereignisreiches Jahr 2019.

Die politische Stagnation mit Armut und Korruption in Madagaskar setzte sich auch nach den Präsidentschaftswahlen 2018 im Jahr 2019 fort. 70% der Bevölkerung lebt unter dem Existenzminimum. Die Armut und die überall völlig unzureichende medizinische Versorgung sind im von Dürre geplagten Süden besonders schlimm. Krankheiten wie Pest und Masern treten jährlich erneut auf. Mit dem alten und neuen Staatschef Andry Rajoelina sind keine beachtenswerten Verbesserungen in Madagaskar zu bemerken.

Aufmerksamkeit bekam die Insel aber durch den kometenhaften sportlichen Aufstieg der Fußball-Nationalmannschaft „Barea“, die beim Afrika-Cup im Juli in Ägypten überraschend ins Viertelfinale einzog, und durch den Besuch von Papst Franziskus in Madagaskar im September 2019.

Centre Medical de Taolagnaro in Fort Dauphin:

Das Jahr begann mit einer Überraschung. Die freie Zeit einer beruflichen Neuausrichtung nach seiner Promotion nutzte unser Sohn Sebastian für einen längeren Aufenthalt am Centre Medical in Fort Dauphin. Dr. Jane schrieb in ihrer Analyse:

„Sebastian Melzer, Enkel des Gründers der Organisation Melzer-Madagaskar-Projekt, war vom 11. Januar bis 22. Februar 2019 vor Ort. Sebastian verfügt über einzigartige Fähigkeiten, ist nicht medizinisch, hat Erfahrung in der IT und interessiert sich für Systemanalysen.

Ziel seines Besuchs war es, unser Projekt näher kennenzulernen. Melzer-Madagaskar-Projekt hat erhebliche finanzielle Investitionen in das Zentrum getätigt, darunter das Solarenergieprojekt (20.000 €), der Kauf von Laborgeräten, der Kauf und die Installation des IT-Systems, der Bau der ersten Familientoiletten, die wir vor Ort gebaut haben, und der Kauf von medizinischen Kleinigkeiten im Jahr 2015 (5.000 €).

Diese Prüfung umfasste:

  • Überprüfung der Finanzbilanzen für den Zeitraum 2018.
  • Überprüfung des IT-Programms für das Lager- und Rechnungsstellungssystem.
  • Aktualisierung der Website (www.cmdt.mg)
  • Projektplanung und Strategieplanung für anstehende Projekte.

 

Dies ist das erste eingehende Audit, das ich von einem internationalen Investor erhalten habe. Ich habe die Erfahrung geschätzt, da sie mir die Möglichkeit gibt, unsere Systeme zu verbessern. Das Audit war freundlich, professionell, praktisch und äußerst hilfreich.“

Sicherlich ist es für beide Seiten von unschätzbarem Vorteil, wenn man ein Hilfsprojekt auf der Basis einer gegenseitigen Wertschätzung, absoluter Offenheit, Ehrlichkeit und mit dem absoluten Engagement um die Sache verbinden kann. Für die Qualifizierungspläne des Personals der Klinik gab der Verein im Jahr 2019 einen finanziellen Anschub von 1.000 €.

Pünktlich zu Weihnachten spendete die Dresdner Firma TraceTronic GmbH drei Laptops für das Centre Medical. Diese sind sehr gut angekommen und unterstützen ab sofort in Administration, Pharmacy und Labor.

Clinique St. Luc in Tuléar:

Aus der Klinik wurden die Informationen stetig rarer. In vereinzelten kurzen Emails informierte uns Dr. Rakotomavo, dass 2-3x pro Jahr australische und italienische Spezialisten an der Klinik operieren würden. Deshalb wurde ein zusätzlicher Operationssaal eröffnet. Damit entstand der Bedarf nach einer OP-Lampe, einer Klimaanlage, einem Narkosegerät, einem Elektrochirurgiegerät, einer Absaugeinrichtung und vielen Instrumenten. Bei 750 € Stromkosten pro Jahr drängt der Chef der Klinik nochmals auf eine Solaranlage. All das wurde bei unserem Besuch in Tuléar im Herbst 2018 nicht besprochen. Wir fühlten uns als Verein von den Wünschen und der Umsetzung überfordert und konnten die Nachhaltigkeit der Investitionen nicht garantieren. Wir mussten überrascht zur Kenntnis nehmen, dass die Klinikleitung sich von zwei wichtigen Mitarbeitern getrennt hatte.

Während unseres Aufenthaltes in Tuléar im Vorjahr bat uns der Chirurg Dr. Gaby Ramahefarivo, ob wir als Verein eine spezielle urologische Ausbildung in Deutschland für die endoskopischen urologischen Operationstechniken für ihn realisieren könnten. Dank seiner chirurgischen Erfahrung traue er sich zu, urologische Operationen im Süden Madagaskars durchzuführen. Nach eingehenden Prüfungen begannen wir mit der Planung. Dabei berücksichtigten wir als Verein mit der Verantwortung um Weiterbildung, Unterkunft, Sicherheit, Transport und Taschengeld für den Kollegen eine erhebliche finanzielle und personelle Belastung durch das Projekt. Zusätzlich gab es eine Vielzahl an weiteren zu lösenden Problemen. Obwohl die Geschäftsführerin Frau Uhlig und Chefarzt Scholz der Urologischen Klinik ges Asklepios Klinikums Weißenfels umfangreiche Unterstützung zusagten, war die Ausnahme-Genehmigung einer ärztlichen Tätigkeit durch das Landesverwaltungsamt zu beantragen. Allein die Notwendigkeit der Vorlage von Original-Dokumenten des Kollegen aus Madagaskar verursachte einen längeren Zeitverzug. Jetzt, sozusagen auf der Zielgeraden für eine vernünftige Zeitplanung, hat die Pandemie mit COVID-19 den Plan komplett durchkreuzt. Wir sehen eine realistische Umsetzung auch in naher Zukunft nicht. Aufgrund dieser Pläne hatten wir als Verein 2019 auch keine weiteren Investitionen getätigt.

Wir möchten allen, die auch 2019 unseren Verein Melzer-Madagaskar-Projekt e.V. unterstützt und sich damit für eine Verbesserung der medizinischen Versorgung im Süden Madagaskars eingesetzt haben, für ihre Hilfe danken. 20.888,03 Euro Spendengelder im Jahre 2019 geben uns 2020 die Möglichkeit, weitere effektive Hilfsprojekte in Madagaskar zu realisieren.

Bitte helfen Sie auch weiterhin.

Aktuelle Infos, Spendenhinweise und Fotos unter:

www.melzer-madagaskar-projekt.de

Heike & Frank Melzer

Rippicha, im Mai 2020