Jahresbericht 2017
Liebe Mitglieder des Vereins, liebe Helfer, Spender und Unterstützer!
Mit etwas Abstand blicken wir zurück auf das Jahr 2017 und unsere Bemühungen, der Satzung des Vereins gerecht zu werden: Wie immer sehen wir viel Licht und viel Schatten.
Die soziale und die politische Situation in Madagaskar sind keinesfalls besser geworden. Eine positive Entwicklung ist nicht in Sicht. Die Einschätzung zur sozial-ökonomischen Situation im Land in unserem Jahresbericht 2016 ist unverändert aktuell.
Centre Medical de Tolagnaro in Fort Dauphin:
Dr. Jane Olivier baute auch 2017 mit Geduld, Fleiß, Geschick und einem Gespür für die effektive Vernetzung mit anderen NGO das medizinische Zentrum weiter aus, gemeinsam mit Ihrem Mann Jean-Pierre und ihrem Team. So wurden wichtige medizinische Bereiche gefliest, ein leistungsfähiges Labor ausgebaut und nach herben Rückschlägen der Veruntreuung von Pharmazie eine Datenbank zur Organisation und Überwachung installiert. Um der Klinik langfristig Kosten für die Dieselgeneratoren zu sparen und eine dauerhafte kontinuierliche Stromversorgung sicherzustellen, die u.a. für medizinische Geräte unabdingbar ist und deren täglich aktuell mehrfache Unterbrechung auch die Technik gefährdet, entschlossen wir uns nach sorgfältiger Abwägung, an der Klinik eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicherung zu installieren. Dazu investierte unser Verein im August 20.000,- Euro. Nach sorgfältiger Planung, Beschaffung, Transport und Installation rechnen wir im Sommer 2018 mit der Inbetriebnahme. Wir werden berichten.
Kennt Ihr schon die Webseite des Centre Medical? Wir empfehlen gerne einen Blick auf
Clinique St.Luc in Tuléar:
An der Klinik gibt es personell wenig positive Veränderungen. Dr. Justin und Frau Dr. Clarette sind der Fels in der Brandung für die tägliche Routine. Für chirurgische Eingriffe kommt ein Gastchirurg. Durch unsere Kontakte zum medizinischen Personal wissen wir, dass die Motivation für diese harte Arbeit schlechter geworden ist.
Die 2016 begonnene umfassende Rekonstruktion der Krankenbaracke der II. Klasse mit dem Entbindungstrakt, den Sanitäreinrichtungen und Patientenzimmern wurde 2017 sehr erfolgreich fortgesetzt, wobei wir als Verein erstmals nach der Sanierung davon erfuhren.
Dazu nahm die Familie Rakotomavo als Besitzer und Betreiber der Klinik einen Kredit auf, dessen Konditionen mit 30% Zinsen die Klinik im III. Quartal 2017 nahe an den Ruin brachte. Um diesen abzuwenden, wurden 7600qm – ein Teil des bisher nicht genutzten Geländes – der Klinik sowie 2 private Pkw der Familie Rakotomavo verkauft. Parallel blieb die wirtschaftliche Lage der kleinen Klinik prekär. So war die Anzahl der ambulant und stationär behandelten Patienten unverändert niedrig. Die extreme Armut der unteren und der Mittelschicht führte die Kranken erst bei auswegloser Situation in die Klinik. Wohlhabende Patienten würden die Klinik nicht mehr besuchen, da es für sie in der Stadt eine bessere Alternative gäbe. Die Mitarbeitergehälter, die Gebühren für Strom, Wasser und Steuern wären gestiegen, so dass die Klinik keinen finanziellen Gewinn mehr verbuchen konnte. Wir erfuhren als Verein erst nach der Misere. So konnten wir den Kredit und dessen Folgen nicht verhindern. Die Rekonstruktion auf eigene Kosten der Klinik war falsch, die Sanierung wohl aber nötig gewesen. Unser Verein hätte diese Investition mühelos und gerne finanziert. Die Organisationsprobleme der Klinik nehmen Jahr für Jahr zu und sind beängstigend. Konzepte zur Optimierung und Risikominimierung hatten wir im Rahmen der beiden letzten Aufenthalte intensiv gemeinsam diskutiert und auch schriftlich vorgelegt. Madagassische Gepflogenheiten verhindern seit Jahren die Umsetzung dringend nötiger organisatorischer Änderungen und die Anwerbung von fähigem, die Klinik prägendem Personal. Erst als die Not übergroß wurde baten uns die Kollegen um finanzielle Hilfe, da sonst das Personal nicht mehr hätte bezahlt werden können. Wir überwiesen deshalb aufgrund dieser Bitte mit Offenbarung der o.g. Probleme im September 2017 ausnahmsweise 5000,- Euro für Personalkosten.
Als wir im August um die Finanzierung von 2 Sauerstoff-Geräten angefragt wurden, war von den o.g. Problemen keine Rede. Selbstverständlich kauften wir diese umgehend vor Ort für 2000,- Euro in Tuléar.
„We are very, very thankful to MMP for the help for buying these oxygen concentrators. Please transmit our thank to all MMP members. In the name of the Clinique (and my family) we are so grateful about what you have done.“ Herizo Rakotomavo (17.09.2017)
Wir möchten allen, die 2017 unseren Verein „Melzer-Madagaskar-Projekt e.V.“ und damit die Mitarbeiter und Patienten der Clinique St.Luc in Tuléar und des Centre Medical de Tolagnaro in Fort Dauphin tatkräftig unterstützt haben, für ihre Hilfe danken. U.a. erhielten wir 2017 erneut von den Firmen medac GmbH, Uropharm AG und Takte GmbH großzügige Zuwendungen.
Mit großer Freude und fast schon etwas überrascht erhielten wir auch vom LIONS Club Vortaunus im Juli 2500,- Euro für die IT- Optimierung des Centre Medical in Fort Dauphin. Nach unserem Vortrag über Madagaskar im Oktober 2016 hatten wir mit einer Spende schon nicht mehr gerechnet.
Mit einem Gesamtspendenaufkommen von 21.436,10 Euro hatten wir die zweibeste Spendeneinnahme seit 2011 und konnten deshalb sehr gezielt 28.450 Euro ausgeben.
Am Jahresende 2017 begannen wir auch, die Internetpräsenz des Vereins inhaltlich zu überarbeiten, die Präsentation aufzufrischen und zu modernisieren.
Dank gilt auch den Schülern und Lehrern des GSG Zeitz, die ihr begonnenes Engagement für die Grundschule in Tuléar auch im Rahmen der Festwoche der Schule fortgeführt haben. Sie spendeten für die Grundschule Motombe 270,50 Euro. Alle Gelder dieses Projektes werden wir 2018 vor Ort in eine pragmatische Unterstützung für die Schulbildung einbringen.
Bitte helfen Sie auch weiterhin.
Aktuelle Infos, Spendenhinweise und Fotos jetzt NEU unter:
www.melzer-madagaskar-projekt.de
Rippicha, im Juni 2018 Heike & Frank Melzer